Die Ermordung hochrangiger Milizmitglieder im Nahen Osten sorgte gestern für starken Aufwärtsdruck am Ölmarkt. Ausgeglichen wird dieser allerdings aufgrund der bisher ausbleibenden Reaktion des Irans und dem damit verbundenen Fokus auf die globale Ölnachfrage. Aufgrund der rückläufigen Industrieaktivität in den meisten großen Volkswirtschaften sinken die mittel und langfristigen Ölnachfrageprognosen. Zusätzlich findet in China eine inzwischen auf dem Weltmarkt spürbare Umstellung der Antriebe im LKW- und PKW-Sektor statt.
Sowohl der Euro, welcher sich auf 1,08 Dollar kämpfen konnte, als auch die Ölpreise warten auf neue Richtungsimpulse. Allerdings starten die Rohölsorten Brent und WTI mit 80 bzw. 76 Dollar pro Fass genau wie ICE Gasoil mit 740 Dollar pro Tonne deutlich unter den gestrigen Vormittagswerten in den Handel.
Die Tötung zweier hochrangiger Mitglieder zweier Milizen im Nahen Osten sorgte für Aufwärtsdruck am Ölmarkt. Zu der einen bekannte sich Israel und die andere stritt das Land nicht ab. Da die zweite Tötung in der Hauptstadt des Irans und mittels einer technisch sehr fortgeschrittenen Rakete erfolgte, befürchten Marktbeobachter einen Krieg zwischen Israel und dem Iran und damit verbundenen Einschränkungen des globalen Öltransports sowie einen Wegfall der iranischen Rohölmengen vom Weltmarkt.
Dieser Aufwärtsdruck kann die global rückläufige Ölnachfrage allerdings nicht ausgleichen. Trotz neuester positiver Kraftstoffnachfragezahlen in den USA drückt heute die dort rückläufige Industrieaktivität auf die Ölpreise. Allerdings ist nicht nur in der größten Volkswirtschaft der Welt ein Abwärtstrend der Industrie zu verzeichnen. Auch in Europa und in Asien sind die Zahlen größtenteils rückläufig.
Zusätzlicher Abwärtsdruck kommt aus China. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde zeigt einen nachlassenden Appetit für Ölprodukte. Die Dieselnachfrage sinkt im Reich der Mitte besonders im LKW-Bereich. Hier findet in China aktuell eine spürbare Umstellung auf mit Gas betriebene Motoren statt, welche sich inzwischen auf den Weltmarkt auswirkt. Ebenfalls preisdrückend wirkt die chinesische Benzinnachfrage. Diese scheint ihren Höhepunkt ebenfalls fast erreicht zu haben und mittelfristig zu schrumpfen. Hintergrund ist die zunehmende Anzahl an E-Autos. Diese machten im letzten Quartal rund 40 Prozent der chinesischen PKW-Verkäufe aus.
Die Heizölpreise fielen in Österreich um 0,1 Cent und in Deutschland um 0,75 Cent pro Liter. Besonders im Südwesten sowie im Osten der Bundesrepublik gibt es regional bereits deutlich stärkere Abwärtsbewegungen. -fr-
Freitag 02.08.2024 - 08:17 Uhr | Schluss Vortag 01.08.2024 | Veränderung zum Vortag | |
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Rohöl Brent Crude | 80,07 $ pro Barrel | 80,00 $ pro Barrel | +0,09% |
Gasöl | 739,50 $ pro Tonne | 741,25 $ pro Tonne | -0,24% |
Euro/Dollar | 1,0806 $ | 1,0791 $ | +0,14% (konstant) |
USD/CHF | 0,8716 CHF | 0,8728 CHF | -0,14% (konstant) |
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