In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind die Heizölpreise im Vortagesvergleich um durchschnittlich 5,70 Cent gestiegen. Nicht bestätigte Meldungen aus Reihen der IEA sagen eine kurzfristige Freigabe von Teilen der strategischen Ölreserven der Mitgliedsstaaten voraus. Der Bericht des API zeigt deutlich stärkere Bestandsabbauten in den USA auf als vom Markt erwartet.
Positive Neuigkeiten für den Ölpreis, welche den extremen heutigen Anstieg zu mindestens etwas eindämmen konnten, gibt es von Seiten der international energy agency (IEA). Laut unbestätigten Meldungen haben deren Mitglieder in Rekordzeit beschlossen Teile ihrer strategischen Ölreserven freizugeben, um der Versorgungsunsicherheit mit russischem Öl entgegenzuwirken. Die Mitglieder wollen insgesamt kurzfristig 60 Mio. Barrel auf den Markt bringen, allen voran die USA mit 30 Mio. Barrel. Der Markt hat hierauf verhalten reagiert, weil es nur eine kurzfristige und keine dauerhafte Lösung ist. Im Angesicht möglicher Sanktionen gegen den russischen Energiesektor, fordert der Markt dauerhafte Lösungen, die schnell verfügbar sind.
Preistreibende Neuigkeiten gibt es aus den USA. Der gestern Nacht veröffentlichte Bericht des American Petroleum Institute (API) widerspricht größtenteils im negativen den Erwartungen des Ölmarktes. Während die Marktteilnehmer von ca. 2,2 Mio. Barrel aufbauten beim Rohöl in den USA ausgingen, kam es laut Bericht des API zu Abbauten von 6,6 Mio. Barrel und 1 Mio. Barrel davon entfallen auf das Zentrallager in Cushing. Die Benzinvorräte sind ebenfalls stärker als erwartet gefallen mit Abbauten von 2,5 Mio. Barrel statt der erwarteten 1,4 Mio. Barrel. Einziger Lichtblick waren die schwachen Aufbauten bei den Destillaten, zu denen auch Heizöl gehört. Hier hatte der Markt ebenfalls Abbauten erwartet, es kam allerdings zu Aufbauten von 0,4 Mio. Barrel. Auch wenn der Krieg zwischen Russland und der Ukraine den Bericht des API überschattet, wartet der Markt nun auf den Bericht des US-amerikanischen Department of Energy (DOE), welcher heute Nachmittag erscheinen wird. Sollte dieser die Daten des API bestätigen, werden die Ölpreise erneut steigen.
Definitiver Preistreiber Nummer eins bleibt der Krieg zwischen der Ukraine und Russland. Auch heute kam es zu massiven Risikoaufschlägen aufgrund zum einen der Angst des Marktes, vor direkten Sanktionen des russischen Energiesektors und zum anderen aufgrund dessen, dass z. B. die bestehenden Sanktionen sich bereits spürbar indirekt auf den russischen Energiesektor auswirken. Aufgrund dessen ist es global für Ölhändler schwierig und unattraktiv russisches Öl zu kaufen. Zum einen gibt es Probleme dieses zu finanzieren und zu bezahlen und auf der anderen Seite könnte es sein, dass gekaufte Mengen aufgrund potentieller Sanktionen nicht bei den Käufern ankommen. Da Russland einer der größten Ölexporteure der Welt ist, steigert dies den Preis für alle anderen Ölsorten massiv.
In der D-A-CH-Region kam es im Vortagesvergleich zu massiven Preissteigerungen. Die Vermeidung des Kaufs russischen Öls und Gas sorgt für rapide steigende Kosten. In Österreich starten Heizölinteressenten mit dem geringsten Aufschlag pro Liter Heizöl von durchschnittlich 2,4 Cent in den Tag. Mehr als doppelt so viel, mit einem Plus von 5,55 Rappen, zahlen heute dagegen die Schweizer mehr pro Liter und in Deutschland ist der Aufschlag mit 9,2 Cent mehr pro Liter Heizöl fast viermal so hoch.
Trotz der bereits extrem hohen Preise ist noch kein Ende des Aufwärtstrends in Sicht. Zum einen besteht weiterhin das globale Angebotsdefizit bei sich gleichzeitig stark von der Corona-Pandemie erholender Weltwirtschaft und zum anderen sorgt Russlands Krieg gegen die Ukraine für einen signifikanten Wegfall dringend benötigen Öls und Gas. Dies nehmen auch die Heizölinteressenten so wahr und es besteht seit Tagen eine massive Nachfrage, die auch gestern im Vortagesvergleich um erneut ca. 15% gestiegen ist. Ein schnelles Ende der Konsequenzen des Krieges in der Ukraine sind nicht abzusehen, auch wenn Russland das Land mit seinem Angriff bezwingen sollte. Die bestehenden Sanktionen und die Angst des Marktes vor der Reaktion Russlands werden die Heizölpreise auch weiterhin steigen lassen. Wer kurzfristig Heizöl benötigt, könnte mit einem Kauf auch zu den aktuellen Preisen daher gut beraten sein.
Mittwoch 02.03.2022 - 11:14 Uhr | Schluss Vortag 01.03.2022 | Veränderung zum Vortag | |
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Rohöl Brent Crude | 110,34 $ pro Barrel | 107,51 $ pro Barrel | +2,63% |
Gasöl | 1.025,50 $ pro Tonne | 980,75 $ pro Tonne | +4,56% |
Euro/Dollar | 1,1081 $ | 1,1120 $ | -0,35% (etwas schwächer) |
USD/CHF | 0,9181 CHF | 0,9177 CHF | +0,04% (konstant) |
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