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Heizölpreise auf dem Weg zur Normalität

Gute Nachrichten für Verbraucher. Die Panikreaktion nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine, die die Benzin-, Diesel- und Heizölpreise Anfang März auf ein historisches Rekordhoch katapultiert hatte, ist zunächst vorbei. Die Wogen am Ölmarkt glätten sich und der Rohölpreis an der Börse hat sich im Bereich von 100 Dollar je Barrel Brent eingependelt. Gleichzeitig haben sich die Inlandspreise für Heizöl, ausgehend vom Höchststand am 8. März 2022, als besonders im Osten Deutschlands bis zu 2,40 Euro je Liter aufgerufen wurden, fast halbiert.

In Deutschland kostet der Liter Heizöl vor dem Osterwochenende je nach Region zwischen 1,20 und 1,30 Euro je Liter. Die günstigsten Preise sind Im Süden und Westen anzutreffen. Im Norden und Osten sind die Notierungen tendenziell noch etwas erhöht, wobei sich das Preisgefüge weitgehend homogenisiert hat. Unterschwellig angespannt bleibt die Lage vor allem beim Gas, wo noch keine Tarifänderungen für Neuverträge zu beobachten sind. Entlastung winkt unterdessen von politischer Seite. Die deutsche Bundesregierung ist dabei, ihr Versprechen in Gesetzesform zu gießen.

Entlastungspaket der Bundesregierung – wird Heizöl billiger? Direkte Abhilfe schafft das Entlastungspaket der Bundesregierung, das sich zwischenzeitlich im Gesetzgebungsprozess befindet, zumindest kurzfristig an der Tankstelle. Vom Juni bis August soll die Energiesteuer auf Kraftstoffe auf das EU-Mindestmaß gesenkt werden. Vorausgesetzt, die Mineralölgesellschaften geben die Steuersenkung von ca. 30 Cent bei Benzin und ca. 14 Cent auf Diesel eins zu eins an die Verbraucher weiter, fallen die Preise je Liter Kraftstoff deutlich unter zwei Euro. Der sommerliche Auto-Urlaub kann also starten.

Für Heizölkunden gibt es eine indirekte Vergünstigung durch die sogenannte Energiepauschale. Alle einkommensteuerpflichtig Beschäftigten sollen einmalig 300 Euro ausbezahlt bekommen. Bei Arbeitnehmern ist vorgesehen, dies über die Lohnabrechnung zu regeln. Vorteil der Pro-Kopf-Pauschale: Wohnen mehrere Personen im selben Haushalt, erhöht sich der staatliche Energiezuschuss. Nachteil: Die Pauschale muss am Jahresende im Rahmen der Lohnsteuerjahreserklärung versteuert werden. 2022 werden ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 9.985 Euro 14 Prozent steuern fällig. Ab 14.927 Euro sind es bereits 24 Prozent. Der Spitzensteuersatz von 42% greift ab 58.597 Euro. Je nach persönlichem Einkommensteuersatz bleibt dem Bürger also nur gut die Hälfte. Generell wiegt die Energiepauschale die Mehrkosten für fossile Brennstoffe bei weitem nicht auf.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat haben sich die Kosten für Heizöl im April 2022 in etwa verdoppelt. Erdgas ist bei Neuverträgen ca. drei Mal so teuer. D.h. bei einem Jahresverbrauch von 2.500 Litern Heizöl bzw. ca. 25.000 kWh Erdgas entstehen Mehrkosten von grob gerechnet 1.500 bis 2.500 Euro. Vorausgesetzt, die Brennstoffkosten bleiben in der kommenden Heizperiode auf dem aktuellen Niveau von ca. 1,25 Euro je Liter Heizöl und 16 Cent je kWh Erdgas.

Wies sollten sich Verbraucher nun verhalten? Heizölkunden, die in der zu Ende gehenden Heizperiode 2021/2022 noch Bedarf haben, können jetzt mit dem guten Gefühl tanken, das Schlimmste ausgespart zu haben. Alle anderen sollten die Preisentwicklung am Heizölmarkt weiterhin engmaschig beobachten und sich eine persönliche Einkaufsstrategie zurechtlegen. Im Trend war zuletzt das Kaufen von Teilmengen, die ca. einen halben Jahresbedarf abdecken. Die beliebteste Bestellmenge sank auf 1.000 Liter. Üblich sind sonst 2.000 oder 2.500 Liter-Betellungen.

Ob die Kleinmengen-Strategie auch im Sommerhalbjahr die sinnvollste ist, hängt nun an der Frage, wie sich die Ölpreise am Weltmarkt entwickeln. Hier gibt es zwei Pole. Zum einen könnte die globale Nachfrage durch einen starken Konjunkturabschwung ausgebremst werden. Der Krieg in der Ukraine, gestörte Lieferketten und Zinserhöhungen als Reaktion auf die starke Inflation, vermiesen die Stimmung. Auch Covid 19 spielt noch eine Rolle und drückt vor allem in China auf den Bedarf. Zum anderen ist die westliche Welt bestrebt, sich unabhängig von russischem Öl und Gas zu machen, was die Preise besonders im Vorfeld der nächsten Heizperiode im Herbst noch einmal empfindlich in die Höhe treiben könnte. Fakt ist auch, dass die durchschnittlichen Füllstände der Verbrauchertanks aktuell auffällig niedrig sind und weit unter denen der Vorjahre liegen.

Insgesamt deutet die Situation darauf hin, dass es im Herbst hektisch werden wird. Vorausschauendes Handeln ist also gefragt. Wer im Sommer eine günstigen Heizölpreis realisieren kann, sollte den sprichwörtlichen Sack zu machen. Ein voller Tank schafft Sicherheit. Maßstab für den Einkaufpreis ist dabei nicht unbedingt das Niveau der Vorjahre, sondern der aktuelle Stand der Dinge. Während die nationalen Heizölpreise im März 2022 in eine starke Übertreibung gelaufen sind, spiegelt das derzeitige Preisgefüge in Deutschland, Österreich und der Schweiz nun wieder das Börsengeschehen wider. D.h. die Inlandspreise lassen sich aus Gasöl-Notierung und Dollarkurs berechnen. Das kurzfristige Abwärtspotential im Inland ist ausgereizt. Weitere Preissenkungen müssen über die Börse kommen. 


Börsendaten:
Donnerstag 14.04.2022 - 16:55 Uhr Schluss Vortag 13.04.2022 Veränderung zum Vortag
Rohöl Brent Crude 107,89 $ pro Barrel 108,82 $ pro Barrel -0,85%
Gasöl 1.113,50 $ pro Tonne 1.108,00 $ pro Tonne +0,50%
Euro/Dollar 1,0773 $ 1,0891 $ -1,08% (schwächer)
USD/CHF 0,9433 CHF 0,9341 CHF +0,98% (etwas fester)


4-Wochen-Prognose
Rohöl leicht steigend
Heizöl leicht steigend
alle Angaben ohne Gewähr
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