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Heizölpreis – Verschnaufpause zum Wochenende

Fallende Rohölpreise und ein im Vergleich zum Dollar stärkerer Euro gleichen Teile der gestrigen Preissteigerungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus. Die von den G7-Staaten geforderte Preisobergrenze für russisches Öl nimmt langsam Form an und könnte ab Dezember 2022 greifen. Die angeblich für die Drosselung der über die Nordstream-1-Pipeline gelieferten Gasmengen verantwortliche Turbine befindet sich seit Anfang dieser Woche in Deutschland. Der russische Staatskonzern Gazprom verzögert laut Siemens allerdings die Rückgabe indem wichtige Dokumente nicht zur Verfügung gestellt werden.

Die Rohölpreise starten im Vortagesvergleich mit einem Minus in den Tag während der Euro im Vergleich zum Dollar und Vormittag des gestrigen Tages zulegen konnte. In der Kombination wirkt dies preissenkend auf die Heizölpreise da Öl in Dollar gehandelt wird und damit der Import hierzulande günstiger wird. Ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI wird aktuell mit 97,13 Dollar, einem Minus von 0,16 Prozent, gehandelt. Ein Fass der Nordseesorte Brent wird aktuell mit 107,02 Dollar gehandelt, einem Minus von 0,76 Prozent. Der Euro fiel im gestrigen Tagesverlauf erneut unter die psychologisch wichtige 1,02 Dollar Marke, konnte sich zum Start des heutigen Handelstages allerdings wieder über diese kämpfen. Aktuell wird ein Euro mit 1,0236 Dollar, einem Plus von 0,41 Prozent, gehandelt. Bei Gasöl (engl. Gasoil) handelt es sich um den Börsenwert für Heizöl und Diesel. Zunächst ist Gasöl ein Raffinerieprodukt und wird auch als Mitteldestillat bezeichnet. Je nach Besteuerung und Additivierung kommt es später als Heizöl oder Diesel in den Handel. Gasoil wird in Terminkontrakten an der Londoner Rohstoffbörse Intercontinental Exchange (ICE) gehandelt. Mit Terminkontrakten sichern sich Händler Ware zu einem bestimmten Kaufpreis für einen Zeitpunkt in der Zukunft. Der Fokus des Handels liegt in der Regel auf dem Terminkontrakt für die Lieferung im kommenden Monat. ICE Gasoil zeigt damit in einem aussagekräftigen Umfang die physische Verfügbarkeit von Heizöl und Diesel in Europa an. Die Preisentwicklung kann hier eine andere sein als bei Rohöl, da es sich um ein aus Rohöl raffiniertes Produkt handelt. Eine Handelseinheit ICE Gasoil entspricht 100 Tonnen schwefelarmem Diesel. Der Preis wird in US-Dollar pro Tonne angegeben. Aktuell wird ICE Gasoil mit 1.103,75 Dollar, einem Plus von 0,2 Prozent Zum Vortagesschluss, gehandelt.

Mittelfristig positiv für die Heizölpreise könnte die langsam Form annehmende, durch die G7-Staaten geplante, Preisobergrenze für russische Ölexporte wirken. Letzten Monat hatten die G7-Staaten offiziell den Wunsch nach einer solchen bekundet, um die globalen Ölpreise zu senken und Russland die finanziellen Mittel für seinen Krieg in der Ukraine zu beschneiden. Ziel ist es die Preise so weit abzusenken, dass sich die Produktion für Russland nur noch gerade so lohnt, indem der Verkaufspreis künstlich knapp oberhalb der Produktionskosten festgesetzt wird. Russland ist sehr stark auf seine Einnahmen aus den Rohstoffexporten angewiesen und würde in einem solchen Fall starke finanzielle Probleme bekommen. Problematisch ist, dass eine solche Grenze nicht nur durch die G7-Staaten getragen werden kann. Auch Länder wie Indien und China, welche wie Russland den Westen eher als Bedrohung ansehen, müssten an dieser Maßnahme mitwirken, damit der gewünschte Effekt erzielt wird. Allerdings kaufen beide Staaten bereits jetzt russisches Öl mit massiven Rabatten ein. Laut einem höherrangigen G7-Beamten haben bereits mehrere asiatische Länder ihr Interesse an der Mitwirkung bei der Preisobergrenze bekundet haben, um die eigene Verhandlungsposition gegenüber Russland für zukünftige Verträge zu stärken. Zudem haben China und Indien Interesse gezeigt, um damit ggf. die Inflation im eigenen Land bekämpfen zu können, welche auch dort durch die hohen Energiekosten anfeuert wird. Sollte die geplante Preisobergrenze kommen, soll sie mit für Dezember dieses Jahres geplanten Sanktionen der EU in Kraft treten.

Im Streit um die Schuld für die verzögerte Rückgabe der deutschen Turbine um die Gaslieferungen über die Nordstream-1-Pipeline wieder zu erhöhen, gibt es neue Informationen. Der russische Staatskonzern Gazprom hatte die Gaslieferungen über die Nordstream-1-Pipeline auf 40 Prozent der maximalen Kapazität gedrosselt und dies damit begründet, dass eine durch das deutsche Unternehmen Siemens Energy zu wartende Turbine nicht zurückgeliefert worden wäre. Kanada hatte diese aufgrund der westlichen Sanktionen zurückgehalten. Nach Rücksprache mit Deutschland, gab Kanada die Turbine allerdings zur Auslieferung nach Deutschland frei, so dass die Sanktionen technisch gesehen aufrechterhalten wurden. Seit Anfang der Woche befindet sich die Turbine in Deutschland und Gazprom behauptet, dass weiterhin die nötigen Dokumente zur Einfuhr nach Russland fehlen würden. Siemens wehrt sich und verweist darauf, dass alle Dokumente für den Export vorliegen aber die von Gazprom zustellenden Dokumente für den Import nach Russland weiterhin fehlen. Die Verzögerung liegt damit seit dieser Woche bei Gazprom, während sie zuvor wochenlang am Westen lag. Interessant dabei ist die Aussage, dass Gazprom bisher keine Schadensmeldung für die aktuell vor Ort im Einsatzbefindliche Turbine zukommen lassen hat. Dies spricht für die Behauptung der deutschen Politik, dass die Drosselungen politisch motiviert sein und dass der russische Gashahn komplett geschlossen werden könnte. Die dadurch erneut steigenden ohnehin sehr hohen Gaspreise würden indirekt die Heizölpreise mit nach oben ziehen, da eine Vielzahl von Unternehmen Öl als Ersatz für Gas nutzen können.

In der D-A-CH-Region sind die Heizölpreise nach dem gestrigen Preisanstieg im Schnitt wieder gefallen. Österreich verharrt noch auf den Preisen des Vortages. In Deutschland sanken die Preise um durchschnittlich 0,95 Cent pro Liter Heizöl. 

Das Bestellvolumen ging im Vergleich zum Vortag um ca. zehn Prozent zurück. Mit den heute gefallen Preisen könnte sich dies umkehren, tendenziell nehmen die Bestellungen zum Wochenende hin immer ab, es sei denn die Preise ändern sich massiv. 

Börsendaten:

Freitag 29.07.2022 - 12:24 Uhr Schluss Vortag 28.07.2022 Veränderung zum Vortag
Rohöl Brent Crude 108,79 $ pro Barrel 107,84 $ pro Barrel +0,88%
Gasöl 1.095,25 $ pro Tonne 1.094,75 $ pro Tonne +0,05%
Euro/Dollar 1,0213 $ 1,0195 $ +0,18% (konstant)
USD/CHF 0,9528 CHF 0,9550 CHF -0,23% (etwas schwächer)



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